Alles deutete bereits darauf
hin, als sollte wieder mal die Elfmeter-Lotterie darüber entscheiden, ob eine ganze
Saison gerettet oder in die Hose gegangen ist. 120 Minuten und wenige Sekunden hatte
Schiedsrichter Klaus Mühlbacher den Akteuren am Samstag schon Zeit gelassen, die
Entscheidung herbeizuführen. In Unterzahl war die DJK Rimbach seit der 106. Minute. Den
Ball noch einmal nach vorne, dann wird der Unparteiische wohl abpfeifen. Es folgte eine
Situation, in der Lindachs Trainer Holger Viehmann nachher einen Freistoß für seine Elf
gesehen haben wollte. Der Schiedsrichter pfiff aber nicht, Rimbach beförderte den Ball
aus der Gefahrenzone zu Georg Rößner. Der erwischte den Ball, legte ihn irgendwie nach
innen und in der Tat schob Sebastian Brenner in der Mitte die Kugel am herauseilenden
Lindacher Torwart Stefan Hellert ins Netz. Es war der Treffer zum 5:4 (4:4; 2:1), der
Rimbach nun den Funken Hoffnung erhält, doch in der Kreisklasse zu bleiben.
Auf die Frage, ob er zu dieser Zeit im Geist bereits seine
Elfmeterschützen ausgewählt habe, erwiderte Rimbachs Spielertrainer Bernd Göllner:
"Nein, ich habe nicht darüber nachgedacht. Ich war mir sicher, wir gewinnen das
noch." Der Mann hatte Nerven, denn auf einen Sieg der DJK deutete seit den letzten
Minuten der regulären Spielzeit nicht mehr allzu viel hin. Fast hätte sich seine
Mannschaft zu früh gefreut. Unter den Begriff "dramatisch" fällt die Zeit
zwischen der 87. und der 93. Minute, bis Schiedsrichter Mühlbacher die Partie erstmals
abpfiff. Da nahm Rimbachs bester an diesem heißen Tag, Alexander Kempf, den Ball nach
einem langen Freistoß im Lindacher Strafraum an. Mit herrlicher Körpertäuschung
versetzte er zwei Gegner, passte quer auf Georg Rößner. Der brachte erst den zweiten
Versuch am FC-Torwart Hellert vorbei zum 4:2. Das sollte die Entscheidung sein, dachten
fast alle. Sekundenlang ging Kempf unter rauschendem Applaus seines Anhanges vom Feld, der
bereits den Erfolg feierte.
Nur eine Minute später bekam die DJK-Abwehr den Ball nicht
aus der Gefahrenzone. Tobias Endres, der im Lauf der Partie immer stärker geworden war,
zog ab, und sein platzierter Flachschuss landete zum 4:3 im Tor. Wenig später ging
DJK-Spielertrainer Göllner, dem in der Offensive wenig gelungen war, vom Platz. Schon
zwei Minuten waren über die Zeit gespielt und es gab noch einmal Freistoß aus etwa
zwanzig 20 Meter für Lindach. Ein Fall für Marco Wenske, der schon während des Spiels
seine Gefährlichkeit bei solchen Situationen gezeigt hatte. Tatsächlich schlenzte Wenske
den Ball gefühlvoll über die zum 4:4 über die Mauer. Doch in der Verlängerung
schafften es die feldüberlegenen Lindacher am Ende nicht, dem angeschlagenen Gegner den
k. o. zu verpassen.
Der "typische Schlendrian" seiner Elf, wie Trainer
Bernd Göllner die inkonsequente Spielweise seiner Rimbacher nannte, hatte den Gegner
zuvor wieder ins Spiel kommen lassen. Zwar gelang Lindach durch Holger Schmitts Abstauber
früh das 1:0, anschließend aber ließ sich die FC-Abwehr zweimal böse vom starken
DJK-Stürmer Georg Rößner (20. und 25.) düpieren, der wie ein Fuchs den
FC-Hühnerhaufen teilweise kräftig aufscheuchte. Auf die Nerven schob FC-Trainer Viehmann
die Unruhe seiner recht jungen Truppe. Die Rimbacher Routiniers Rößner oder auch Kempf
gingen fahrlässig mit ihren Chancen um, die das Spiel früher hätten entscheiden
können. Dazu traf Götz per Freistoß nur den Innenpfosten (57.). Einmal lenkte der gute
FC-Torhüter Hellert Rößners Schuss an die Latte (63.). Auf Kempfs Heber zum 3:1
antwortete Lindach mit Manuel Segers Abstauber (75.). Frei vor DJK-Keeper Singer vergab
Holger Schmitt die beste Chance vor der spannenden Schlussphase. Vor allem Tobias Endres
und Marco Wenske zogen nun die Fäden in der Offensive des A-Klassisten, der mit dieser
unglücklichen Niederlage bereits seine Aufstiegschance vertan hat.
Als "Pflichtsieg" bewertete Bernd Göllner das 5:4.
"Am Donnerstag gegen Geiselwind II wird es mit Sicherheit nicht leichter." Diese
Partie mit dem Tabellenzweiten der A-Klasse 4, die in Kirchschönbach ausgetragen wird,
trennt die DJK Rimbach noch vom Ligaverbleib oder vom Abgrund A-Klasse.
DJK Rimbach: Peter Singer; Harald Rößner, Karsten Mählig (29. Johannes Berthel),
Thomas Böhm, Roland Müller, Alexander Götz, Markus Kleedörfer, Alexander Kempf (88.
Armin Greulich), Bernd Göllner (90. Sebastian Brenner), Andreas Röding, Georg Rößner.
FC Lindach: Stefan Hellert; Jonas Seger (44. Andreas Fischer), Alexander Lenhart
(30. Wolfgang Hellert), Christian Weis, Martin Schmitt, Marco Wenske, Holger Schmitt,
Manuel Seger, Sebastian Seger (68. Jens Schneider), Christian Schmitt, Tobias Endres.
Schiedsrichter: Klaus Mühlbacher (SV Burggrafenhof).
Gelbe Karten: Götz, Kleedörfer, G. Rößner, Berthel; M. Seger, C. Schmitt,
Endres.
Zuschauer: 450 (in Eichfeld).
Torfolge: 0:1 Holger Schmitt (14.), 1:1 Georg Rößner (20.), 2:1 Georg Rößner
(25.), 3:1 Alexander Kempf (59.), 3:2 Manuel Seger (75.), 4:2 Georg Rößner (87.), 4:3
Tobias Endres (89.), 4:4 Marco Wenske (90+2), 5:4 Sebastian Brenner (120+1).
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