Gerhard Schulzkis Gipfeltour mit Hindernissen

Gerhard Schulzki hat sich den Saisonstart seiner SG Rimbach/Lülsfeld anders vorgestellt


 

Wenn die SG Rimbach/Lülsfeld heute im Derby auf den VfL Volkach trifft, dann ist Lülsfelds Trainer Gerhard Schulzki weit weg. „Am Samstag Nachmittag mache ich eine ganz schwierige Bergtour, voraussichtlich alleine. Aber es ist wohl klar, wo meine Gedanken sind“, sagte der 52-Jährige. Schulzki fehlt nicht etwa, weil er sich das Spiel seiner mit nur einem Punkt aus vier Begegnungen enttäuschend gestarteten Mannschaft nicht mehr anschauen kann. „Nein, nein. Ich bin zur Zeit auf Urlaub in Südtirol. Das muss schließlich auch mal sein“, nennt er den einfachen Grund.

Ausgerechnet wenn der VfL Volkach in den Stadtteil nach Rimbach zum Derby kommt. Dabei hätte der Postbeamte, der in Volkach wohnt und auch dort im Stadtrat sitzt, jede Menge Bekannte getroffen. „Ich kenne sie alle. Das ist meine ganze Truppe. Die meisten der Volkacher Spieler hatte ich in den letzten fünf Jahren als Jugendtrainer beim VfL.“ Seinem Urlaubsvertreter Markus Kleedörfer wird Schulzki sicher den einen oder anderen Tipp hinterlassen haben, wie die Gemeinschaft aus den beiden Orten dem Nachbarn vielleicht ein Bein stellen könnte.

Nicht nur für Schulzki ist klar, wer die Favoritenrolle inne hat. „Von der Spielkultur her denke ich, dass der VfL keine Probleme kriegt.“ Das sieht sein Vertreter, der Rimbacher Markus Kleedörfer, ähnlich. „Wir bräuchten einen Achtungserfolg. Im Moment wäre ich mit einem Unentschieden sehr zufrieden. Wir wollen möglichst lange die Null halten“, nennt Kleedörfer die Prämisse. Die Null zu halten, davon waren die Fußballer der seit dieser Saison offiziell als Spielgemeinschaft eingetragenen Klubs in den ersten vier Spielen weit weg. Satte 20 Gegentore kassierten sie in den ersten vier Partien, darunter gleich zum Start das deftige 1:8 in Dürrfeld.

Dass die Mannschaft erst einen Zähler aufweist, stößt ihrem urlaubenden Trainer etwas auf. „Die Vorbereitung sah sehr gut aus, dann verletzten sich unter anderem Benni Anger, Andreas Röding und Tobias Zang“, blickt Schulzki zurück. Das gravierendste Problem bestehe aber im Tor. Nach dem Weggang des letztjährigen Torhüters Daniel Leicht, der wieder zu seinem Heimatverein nach Nordheim ging, besitzt die Gemeinschaft keinen „gelernten“ Torwart mehr. „Ein gravierender Abgang“, trauert Markus Kleedörfer dem Schlussmann nach. Nun mussten Feldspieler wie Sebastian Brenner oder Sebastian Kaiser zwischen die Pfosten.

Eine schwierige Bergtour hat die SG Rimbach/Lülsfeld vor sich, wenn sie ihr eigentliches Saisonziel, ganz vorne mitzuspielen, noch erreichen will. An den Gipfel mag Markus Kleedörfer momentan nicht so recht denken. „Das Ziel ging von unseren jungen Spielern aus, die sehr euphorisch waren“, gibt er zu. Vor der Runde hatten einige älteren Kräfte ihren Rückzug in die zweite Garde verkündet, um Platz für den Nachwuchs zu machen. Doch die jungen Spieler tun sich schwerer, als erwartet. Zu unbekümmert agiere die Truppe bisweilen. „Es fehlt die Cleverness, das Eingespielte. Manchmal täte auch ein erfahrener Mann auf dem Platz gut, der die jüngeren führen könnte“, betreibt Kleedörfer Fehleranalyse.

Lehrgeld habe man mittlerweile genug gezahlt in der neuen Spielklasse. Erst zwei Wochen vor Rundenbeginn habe der Klub erfahren, dass er umgruppiert werde und mehr in Richtung Schweinfurt spiele, so Kleedörfer. Nach anfänglichen Unmut hat sich die SG daran gewöhnt. „Wir sind darüber nicht böse, weil es besser mit dem Spielplan der zweiten Mannschaft hinhaut“, sagt der Abteilungsleiter jetzt. Er hofft, dass vielleicht gerade das Derby gegen Volkach die Wende zum Guten bringt. Zwischen den Pfosten soll diesmal Alt-Herren-Torwart Martin Fick aushelfen.